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Ausstellung der Kronjuwelen

Veranstaltungsort: Kirche St. Klara
Datum der Veranstaltung: 
Von 4. September bis 11. September
09:00 - 19:00

Böhmische Kronjuwelen

Böhmische Kronjuwelen

Die Kollektion von Böhmischen Kronjuwelen bilden die Wenzelskrone mit Kappe, Polster und Etui, der Reichsapfel mit Etui, das Zepter mit Etui und das Krönungsgewand.

Die Wenzelskrone

Die Krone des heiligen Wenzels – ein aus dem Gold hohen Feingehalts (21 – 22 Karat) gefertigtes Kleinod, geschmückt von Edelsteinen und Perlen, ist in der Krönungskollektion am ältesten. Sie wiegt fast zweieinhalb Kilo, mit dem kleinen Kreuz ist sie 19 cm hoch, im Durchmesser hat sie auch 19 cm und jeder von den vier Teilen des Stirnbands misst 14,5 cm. Zu seiner Krönung im Jahre 1347 ließ sie Karl IV. fertigen, danach widmete er sie dem Landespatron, dem heiligen Wenzel, und hinterließ sie, als eine Staatskrone, zur Krönung späterer Konige Böhmens, seiner Nachfolger am böhmischen Thron. Wahrscheinlich bis zum Ende seines Lebens (1378) ließ er sie jedoch herrichten und mit den seltenen Edelsteinen ergänzen, die es ihm gelang zu erreichen. So entwickelte sich die Krone bis zu ihrer heutigen Gestalt. Mit ihrer Form schließt sie an frühere Kronen der Přemysliden und der französischen Könige. Sie hat die Form eines Stirnbands von vier Teilen, wovon jeder mit einer großen Lilie gipfelt. Die Teile sind oben mit zwei Bögen verbunden, darauf sind die Verzierungen eines älteren Schmuckes(eines Stirnbands oder eines Bandes) angebracht. Auf dem Gipfel der Krone, wo sich die Bögen kreuzen, ist ein kleines goldenes Kreuzchen mit einer Saphirkamee plaziert, ein mit einer Gravierung geschmückter Edelstein. Auf der Krone sind insgesamt 19 Saphire, 44 Spindelen, 1 Rubelit (bis vor kurzem noch irrtümlich für Rubin gehalten), 30 Smaragde und 20 Perlen. Nach Befehl von Karl IV. sollte die neue königliche Krone dauerhaft im St. Veitsdom aufbewahrt werden. Aber bereits der erste Nachfolger Karls IV., sein Sohn Wenzel, ließ wahrscheinlich Anfang des 15. Jh. die Kronjuwelen auf die Burg Karlstein bringen, wo sie in den unruhigen Jahren, voll von Streitigkeiten um die Herrschaft im Lande, sicherer aufbewahrt werden sollten. Seit der Zeit wechselte mehrmals der Ort ihres Aufbewahrens, gewöhnlich bei politischen Unruhen, beim Streit um den böhmischen Thron und bei Kriegsgefahren. Das stürmische 17. Jh. brachte ein dramatisches Schicksal auch für die Kronjuwelen. Sie wechselten mehrmals den Ort des Aufbewahrens. Eine kurze Zeit waren sie im Veitsdom, dann im Amt der Landtafel, dann im Altstädter Rathaus untergebracht. In den Zeiten der Bedrohung Prags fanden sie Deckung auch in Budweis. Einen ständigeren Ort bestimmte dafür das Herrschaftsgeschlecht der Habsburger in Wien, wo sie fast bis Ende des 18. Jh. geblieben sind. Wo sie auch immer aufbewahrt wurden, ob auf Karlstein oder in Wien, immer wurden sie zur Krönung nach Böhmen, auf die Prager Burg gebracht. Der goldene Reichsapfel und das Zepter, die heutzutage ein fester Teil der böhmischen Kronjuwelen sind, entstanden viel später als die Wenzelskrone, die in dieser Krönungskollektion eine dominante Stellung einnimmt. Im Unterschied zur Krone gelang es weder dem Apfel, noch dem Zepter eine selbständige Aufmerksamkeit zu wecken. Und das auch, obwohl es sich um sehr bedeutende und einzigartige Werke der Goldschmiedekunst der Renaissance handelt. Ihre Entstehung wird in die erste Hälfte des 16. Jh. gelegt, wahrscheinlich in die Zeit Ferdinand I,, der 1527 zum böhmischen König und 1531 zum römischen Kïonig und Kaiser gekrönt wurde.

Der Reichsapfel

Der Apfel, gefertigt aus dem Gold hohen Feingehalts (18 Karat), wiegt 780 Gramm und ist 22 cm hoch. Er besteht aus zwei verflachten Halbkugeln, die mit einem gezierten Ring geschmückt und einem ziemlich großen Kreuz gekrönt sind. Auf dem Ring unter dem Kreuz ist die Aufschrift DOMINE IN VIRTUTE TUA LETABITUR REX ET SUPER SALUTARE TUAM EXULTABIT (Herr, über Deine Macht freut sich der König und über deine Hilfe jubelt er). In reicher ornamentaler Ausschmückung des Apfels dominieren Edelsteine und Perlen, ein graziöses Detail stellen winzige Gestalten von winzigen Sfingen dar, die den Sockel des Kreuzes bilden. Auffällig wirkt hier der Zusammenklang von Gold, roten Spinellen und blauen Saphiren, manchmal von bunten Emails. Die Fläche von beiden Hemisphären deckt ein sehr präzise getriebenes Relief mit figuralen Darstellungen, die sich thematisch zur Krönung beziehen. Auf der oberen Halbkugel sind Szenen aus der Geschichte Davids – die Ölung Davids zum König und der Kampf Davids mit dem Goliath, auf der unteren Halbkugel sind Darstellungen aus dem Buch Genesis, die den vor dem Herrn knienden Adam, die Einführung Adams in das Paradies und den Schöpfer, der Adam vor dem Baum der Erkenntnis warnt, zeigen. Die Nutzung dieser Flächen zur Figuralverzierung ist einzigartig und deutet eine große Bedeutung, die der Besteller auf diese Insignie legte.

Das Zepter

Das Zepter, das aus dem Gold des gleichen Feingehalts wie der Apfel gefertigt wurde, ist 67 cm lang und wiegt 1013 Gramm. In der Kollektion der böhmischen Kronjuwelen ersetzte es das Zepter aus der Zeit Karl IV. Es ist geschmückt mit vier Saphiren, fünf Spinellen und zweiundsechzig Perlen. Es besteht aus mehreren unterschiedlich geformten Teilen, die mit Ringen verbunden sind und die am Griff mit einer Reihe von Perlen unterstrichen ist. Die ganze Fläche aller Teile bedeckt ein feinziselierter Dekor mit überwiegendem Motiv von Rebengeranken, Blättern, Blüten oder Akanten. Einige Partien sind dazu bedeckt von buntfarbigen Emails. Der Zepterkopf hat die Form einer Blüte, gebildet von esförmigen Schäften mit feinen Akanten, aus denen edle Steine und Perlen wachsen.

Das Krönungsgewand

Das Krönuzngsgewand, aufbewahrt auf der Prager Burg, ist aus luxuriösem Seidenstoff, genannt Goldrute, gefertigt. Das Stoffmuster bildet ein Seidenfaden, um den ein flacher Golddraht gewunden ist. Der Mantel ist halbrund, ohne Ärmel, hinten zu einer Schleppe verlängert. Er ist 312 cm breit, vom Halsausschnitt zuzmn Ende der Schleppe 236 cm lang. Am ganzen Umfang entlang mit Hermelin – einem weißen Winterpelz – gesäumt. Für diese Seltenheit wird er oft für das Pelz der Könige gehalten. Den Forschern gelang es, den Mantel in die Zeit von Anfang des 17. Jh. zu datieren, wahrscheinlich in die Zeit Ferdinand II. Dieser wurde 1617 zum böhmischen König gekrönt, und wie geschrieben steht, soll er „mit einem Goldrutenmantel gekleidet worden sein“. Der letzte König, der mit dem böhmischen Krönungsgewand gekleidet war, war Ferdinand V. bei der Krönung zum böhmischen König 1836. Seit der Zeit trägt das Krönungsgewand nur eine historische und kunsthistorische Bedeutung. Es ergänzt so die einmalige Zahl von Herrschergewänden und derer Fragmenten, die sich seit dem 10. Jh. auf der Prager Burg hielt. Im Flugblatt zu erwähmem!

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